Laporta im Sommer: ''Ich denke wir haben einen besseren Kader als Real Madrid''
Lacht ihr immer noch?
Außer fürs Mittelfeld trifft die Aussage wohl zu. Ökonomisch atmen wir dafür noch Luft, während Laporta und Co. bereits unter Wasser stehen, aber immerhin noch Blasen an die Oberfläche bringen.
Wir sind Opfer des eigenen Erfolgs und Opfer von Managementfehlern. Ersteres meint, dass wir viele extrem starke Individualisten hatten (zuletzt noch Benzema und K/M), die - gepaart mit einem rotationsunwilligen Trainer - neben sich quasi keine Alternative aufkommen ließen (von Kovačić bis Ödegaard etc.); schaut man zB in den Sturm, so hatten wir bis 2023 einen 35-jährigen Benzema als unumstrittenen Stammspieler, dahinter qualitativ gähnende Leere mit einem 29-jährigen Mariano und einem 19-jährigen Rodríguez. Kurz gesagt: Die generationelle Balance war so nicht zu halten. Die Folge:
- Aktuell haben wir keinen (aufbaubaren) IV unter 30 im Kader.
- Im MS haben wir den 35-jährigen Stammspieler gegen einen 33-jährigen Ersatzspieler getauscht.
- Als LA/RA sind alle (!) Kandidaten unter 24 Jahren.
- Im MF rocken derzeit 2 20-Jährige (!), ein 22-Jähriger und nur ein 25-Jähriger.
Man hätte m.E. mit klugen Transfers punktuell gegensteuern müssen. Stattdessen hat man wieder alles auf Zukunft (Güler) und die Messiasrückkehr (Mbappe) gesetzt. Theoretisch und bei optimalem Verlauf eine tolle Sache. Praktisch ein Zocken respektive Wunderglaube erster Güte. Das heißt jetzt nicht, dass ich bspw. den Güler-Transfer nicht getätigt hätte; sondern, dass die Transfers rundherum dafür so hätten greifen müssen, dass ich auf diese Spieler voll bauen kann - genau das fehlt, zumindest bis jetzt, beim Stichwort Brahím. Und wenn innerhalb der Vorbereitungszeit gravierende Verletzungen passieren, so sollte man sehr ernsthaft und gezielt (d.h. zum Beispiel mit einer einjährigen Leihe eines älteren/reiferen Spielers) nachkorrigieren.
Man kann durchaus so agieren und argumentieren, wie Pérez es aktuell tut. Das Einzige, was man sich dann aber auch eingestehen muss, ist, dass man die Ansprüche an sportliche Erfolge zurückzuschrauben hat. Real Madrid steht freilich für Erfolg, Pérez insbesondere gerne auch für den kurzfristig sichtbaren (auch wenn er diesbezüglich in seiner 2. Ära dazugelernt hat). Mit dem Kader "Stand jetzt" die Transferphase des Sommers passieren zu lassen, genügt einfach nicht den Ansprüchen Reals. Andere Trainer hätten da sicher schon aufgemuckt (im Sinne einer PK-Wortmeldung: "Wir brauchen noch Verstärkungen"; siehe bspw. Flick/Tuchel in den letzten Jahren beim FCB). Ähnlich wie letztes Jahr schippert Ancelotti ein ganz leichtes Boot - und das bei immer unwirtlicheren Bedingungen (seien es Verletzungen im eigenen Kader oder die Stärke der (inter-)nationalen Konkurrenz).
Noch ist nicht aller Tage Abend, aber es wird langsam richtig eng!