Ach herrje, du willst die Grundsatzdebatte führen?
Fein, ich kann aber nur für mich sprechen und dabei muss ich gleich sagen - ich gebe nicht besonders viel Wert auf die Bibel. Ich bin Historiker, man kann kein Werk lesen, ohne den historischen Kontext zu bedenken, zur Bibel kommen 1000000 fehlerhafte Übersetzungen aus dem Hebräischen, Griechischen, etc. Außerdem weiß man, dass im Mittelalter Passagen gestrichen wurden, um Frauen benachteiligen zu können. Von daher hab ich wirklich wenig Bezug zu diesem Buch.
Dennoch, ich glaube hier geht es um die grundsätzlich Auffassung von Gott und auch philosophischen Ansätzen. Ist Gott das absolut Gute? Könnte Gott alles sofort besser machen und wieso tut er das nicht? Ich glaube an die Mündigkeit des Menschen und an seine Intelligenz. Auf der Welt ist wirklich alles gegeben, um ein Zusammenleben aller Rassen möglich zu machen. Wir haben genug Ressourcen, genug Platz und jeder Mensch wüsste eigentlich wie es geht. Wieso kriegen wir es trotzdem nicht hin? Hauptsächlich wegen Geld und Gier.
Armut und soziales Ungleichgewicht sind Erfindungen des Menschen, die wurden nicht irgendwie von einer höheren Macht eingesetzt und Tada! Menschen haben Gesellschaften, Firmen, Industrien geschaffen und beuten sich gegenseitig aus. Es gibt verschiedene Entwicklungsstufen der jeweiligen Geschichte, Massenmord, Kolonialismus und so weiter...
Müsste es das wirklich geben? Nein, weil der Mensch es eigentlich besser weiß. Wir wissen alle, dass diese Dinge schlecht sind und wie man einige Probleme lösen könnte, aber getan wird es nicht. Aus oberflächlichen Motiven.
Wenn ich sage, es gibt keinen Gott, weil es so viele schlechte Dinge gibt... Was ist dann mit den ganzen guten Dingen? Sind die dann per Zufall da? Oder dienen die nicht so gut als Argument?
Denen, die es gut haben, hatten das Privileg in einer Umgebung aufzuwachsen, die gut für sie ist. Sie haben die Möglichkeit zu Essen, zu trinken und sich weiterzuentwickeln. Diese 3 Sachen sind nicht irgendwie in ganz Europa entstanden oder in den westlichen Ländern. Bzw. überall nur in Afrika nicht. Ich weiss in Südafrika und im Norden sieht die ganze Geschichte anders aus, aber fokussieren wir uns auf Zentralafrika und die ärmeren Länder. Diese Menschen haben kaum Wasser, Nahrung oder Bildung, bzw. Arbeit. Nicht weil es Gott so gewollt hat, sondern weil sich Afrika so entwickelt hat dank uns Europäern. Gott hat rein gar nichts damit zu tun, das die Afrikaner weniger haben als wir. Wir sind schuld, und wir sind daran dran, das wieder gerade zu biegen. Die Lösung der Sache liegt nicht irgendwo oben im Himmel bei einem Mann mit Bart, sondern in den Händen von den Menschen.
Ich stimme dir in diesem Teil zu, die Menschen haben dieses Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich erst hergestellt, aber so sind wir veranlagt. Der stärkere überlebt und für das Überleben tun wir alles.
Jetzt ist das Problem, wenn wir sagen das all dieses Gut und Böse wir entschieden haben durch unser Handeln, dann haben wir das Schicksal doch in unseren Händen was mit uns passiert. Und wenn wir das wissen, wieso überhaupt jemanden anbeten und ihn anzuflehen das Schicksal zu ändern, wenn wir es doch in den Händen haben?
Wenn ein Muslim jemanden tötet und schreit "für Allah!", dann hat er es nicht getan weil Allah es so wollte, sondern weil ER es so wollte. Dieses "Wenn Gott es gewollt hätte, das es nicht passiert, dann wäre es nicht passiert" ist für mich Schwachsinn.
Und jetzt zu "Wenn ich sage, es gibt keinen Gott, weil es so viele schlechte Dinge gibt... Was ist dann mit den ganzen guten Dingen? Sind die dann per Zufall da? Oder dienen die nicht so gut als Argument?".
Sagen wir all das Gute was in dieser Welt passiert, ist Gottes Werk. Und all das was schlecht ist, ist auch Gottes Werk. Was hat der Afrikaner Gott getan, das er solches Leid erleben muss? Wieso wird der reiche Amerikaner langsam ungläubig, während der arme Afrikaner zu Gott betet? Was ist das Ziel von Gott? Wäre es nicht das Ziel, das alle ihn verehren? Würde sich Gott nicht sagen "Ich habe dem Westen alles gegeben, nun beachtet er mich nicht, geben wir denen etwas, die mich immer noch lieben."
Wieso tut er das nicht? Wieso bevorzugt er Menschen die ihm keinen Glauben schenken? -> Weil es für mich keinen Gott gibt.
Warum richtet Gott nicht einfach alles? Vielleicht, weil das hier nicht das Ende ist. Kann ja sein. Vielleicht, weil der Mensch einen eigenen Willen hat und wir alles in der Hand hätten es selbst hinzukriegen. Intelligenz, Empathie und die Ressourcen.
Es kann nicht nur das Gute geben. Eine traurige, aber klare Erkenntnis. Ohne Schmerz gibt es kein Glück. Es muss immer beides geben, jede Kraft muss auf eine andere Kraft stoßen, die sie aufhebt. Das ist keine religiöse Ansicht, sondern eine vernünftige, würde ich meinen. Man stelle sich eine Welt vor, auf der es keinen Schmerz, Tod oder Unglück gibt. Keiner würde es besonders positiv empfinden, es wäre Normalzustand. Erst durch ein schmerzvolles Erlebnis verstehst du dann wieder was das Gute ist.
Mir gefällt der Gedanken, dass Gott die Erde den Menschen überlassen hat und wir müssen uns selbst auf ihr zu Recht finden. Eine Religion verspricht auch nicht das ultimative Glück (zumindest nicht auf Erden). Sie verspricht Rat, Zuversicht, eine Hilfe sich besser zurecht zu finden und Beistand.
Die Welt besser zu machen ist nicht Gottes Job, sondern unserer, wir haben sie auch scheiße gemacht
Stimmt, ohne Schmerz kein Glück. Genau, es ist unsere Aufgabe die Welt besser zu machen, nicht seine. Wozu an ihn glauben, wenn wir es sowieso richten müssen? Können wir nicht einfach sagen, ja danke das du einen Platz für uns gemacht hast, aber lass uns jetzt in Ruhe, wir machen das schon. Wieso greift er in unser Leben ein, mit den gewissen Beschränkungen, die ein Glaube mit sich bringt. Wieso muss ich fasten, wenn Gott mir und meinen Mitmenschen nicht hilft die Welt besser zu machen? Was habe ich davon? Bzw. was hat Gott davon? Will er mich leiden sehen?
Unterschiedliche Kulturkreise? Warum stehen die in Asien auf Karaoke, wir aber nicht? Wieso ist es den Latinos, mit denen ich gestern tanzen war nicht zu blöd in der U-Bahn zu tanzen, während der Österreicher verkrampft daneben sitzt und zusieht?
Es gab auch schon vor und unabhängig von den Römern monotheistische Religionen, von daher hat sich sicher niemand in Luft aufgelöst. Vielleicht hat man sie komibiniert? Alle Eigenschaften in einem zusammengefasst?
Es gibt für so vieles auf der Welt Beweise und trotzdem wird es nicht von allen Menschen akzeptiert. Es gibt auch zum Beispiel keinen Beweis dafür, dass morden falsch ist. Trotzdem wissen es irgendwie alle. Wie geht sowas?
Sorry, aber beim letzten Teil musste ich wirklich lachen
Erstens hab ich dir schon gesagt, was ich von der Bibel halte und zweitens wirst du doch nicht wirklich denken, dass Buddha, Paulus, Mohammed, Konfuzius oder Laozi sich einfach mal hingesetzt und was geschrieben haben? Das waren zutiefst philosophische Menschen mit einer großen, aufrichtigen Überzeugung. Nur so kann man doch überhaupt andere Menschen erreichen. Völlig unwichtig, ob sie Gott wirklich jemals gesehen oder gespürt haben, sie haben daran geglaubt, sie haben aber vor allem POSITIVE Werte verfasst und den Menschen etwas gegeben was sie gebraucht haben, etwas was halt ein wenig tiefer geht als zu erklären, warum mir die eine Eissorte schmeckt und die andere weniger. Möglicherweise haben sie einfach Antworten gesucht - wer bin ich? Wo komm ich her und was soll ich mit meinem Leben anfangen?
Wenn Religion oder der Glaube an Gott einen Menschen dazu bringt ein besserer Mensch sein zu wollen und deswegen auch Gutes für die Gesellschaft oder seine Mitmenschen tun will (was auch der Sinn von Religion ist), warum sollte ich seinen Glauben oder das woran er glaubt anzweifeln?
Zu deinem letzten Satz sag ich nichts, er war das einzige, was mir in diesem guten Post unpassend vorgekommen ist.
Das Unterschiedliche Kulturkreise sich bei Geschmäckern, Kleidung usw. unterscheiden ist mir klar. Es gibt soviele Kleider und soviel Essen und soviele Tänze und Rythmen. Das sind Geschmäcker und die teilen sich nunmal. Nirgendwo steht bewiesen, welches Kleid das beste ist und nirgendwo steht welches Essen das beste ist. Doch bei Gott ist es nicht so. Für mich gibt es entweder den Gott, oder die Götter und die ganze Welt weiss von diesen Göttern und hat höchstens verschiedene Namen für diese Personen. Aber nein, es gibt soviele Religionen und jede Religion denkt von sich das richtige zu tun. Ich glaube ich wiederhole mich hier wieder, aber das ist so ein Grund, warum ich Gott direkt anzweifle. Wie soll ich an jemanden Glauben können, wenn mir 10 verschiedene Personen von 10 verschiedenen Göttern erzählen. Das ist so, als würdest du mir sagen das deine Mutter nett ist und hübsch, etc und dann kommen 10 Personen und sagen mir 10 verschiedene Merkmale von deiner Mutter. 2-3 Personen sagen zu 10% das gleiche wie du, während die anderen eine völlig andere Meinung von ihr haben. Wem soll ich glauben? Keiner hat deine Mutter gesehen,keiner hatte Kontakt zu ihr, weder du, noch die anderen 10. Ich kann keinem zu 100% vertrauen...
Und nein, ich meinte nicht das z.B. Mohammed sich an einem Sonntag-Abend hingesetzt hat und sich gesagt hat, mir ist langweilig, ich schreib jetzt den Koran. Es war eher auf mich und mein Beispiel bezogen.

Der Glaube wird seit eh und je dazu genutzt den Menschen zu manipulieren. Sei es ein Opferfest um den Kriegsgott dazu zu überreden bei der Schlacht zu helfen und dabei die Moral der eigenen Männer zu pushen oder um gegen andere Religionen zu hetzen.
Der Glaube an sich ist für mich nur ein "Trick" den Menschen mit einer höheren Macht zu manipulieren. Diese Macht wird aber immer wieder ausgenutzt.
Ich zweifle an seinen Glauben, weil ich( ganz böse) es besser weiss als er. Ich warte nicht vor der Kirche und versuche Menschen zu überreden nicht an Gott zu glauben, aber wenn jemand zu mir kommt und meint das ich ein schlechterer Mensch bin als er, nur weil ich nicht an Gott glaube, dann sage ich ihm meine Meinung.
Und für den Schluss, Religion kam immer dann ganz gross auf, als man etwas nicht erklären konnte. Wieso kann der Vogel fliegen und wir nicht? Weil es Gott so wollte. Nicht weil der Vogel so gebaut ist, das er zum Fliegen gedacht ist, nein, es ist so weil Gott wollte das er fliegt. Jede Frage kann man mit Gott beantworten. Wieso bin ich heute aufgestanden? Weil Gott es so wollte. Wieso bin ich beim Test durchgefallen? Weil Gott es so wollte. Mittlerweile haben wir zu fast jeder Frage eine Antwort, es wird Zeit das man DIESE Art, des Glaubens, beiseite legt. Die Menschen müssen anfangen an sich selber zu glauben, WIR KÖNNEN alles verändern.