Ich habe nie gesagt, dass mir Titel wichtiger sind als die Identifikation mit dem Verein.
Du legst mir Wörter in den Mund, die ich nie so gesagt habe.Mein Statement hat beinhaltet, dass ich die "Schönheit des Fussballs für Titel opfern würde." Das bedeutet nur, dass ich eine pragmatische Spielweise, die uns zu Titel führen würde, gegenüber einer attraktiven/ansehnlichen Spielweise ohne Titel bevorzugen würde.
Abgesehen davon ist das nicht meine Ansicht, sondern es ist der wichtigste Teil der DNA dieses Vereins.Real Madrid definiert sich über Erfolg/Prestige, was auch durch die strategische Ausrichtung des Marketings ersichtlich wird.Deswegen ist der Erfolgsdruck hier astronomisch, Trainer, die Titel geholt haben, werden im nächsten Moment abgesägt, sobald es absehbar ist, dass sie diesen Erfolg nicht direkt replizieren können.Zusätzlich hält der kurzfristige Erfolgsdruck jeden Trainer/den Verein ab hier etwas langfristiges aufzubauen, falls man kurzfristigen Erfolg dafür opfern müsste.Alles andere ist sekundär, sei es der Einsatz von Castillaspielern, die Attraktivität der Spielweise ,die Nachhaltigkeit des Kadermanagements und selbst die Werte des Madridismo.
Alleine die Tatsache, dass Zidane hier wieder Trainer ist, der wohl beste Kaderverwalter aller Zeiten, jemand der symbolisch für maximalen kurzfristigen Erfolg steht und noch fast zusätzlich komplette Narrenfreiheit geniest, zeigt doch, wo die Prioritäten dieses Vereins liegen.
Achja hab ich schon erwähnt, dass Zidane der Gründer des "Kräuchterfussball" ist und hier sogar schon seine 2. Amtszeit in kurzer Zeit angetreten ist?
Niemand hat im Verein von ruhigen Jahren/Jahren des Umbruchs gesprochen.Die Tatsache, dass Perez unzählige Castillaspieler verscherbelt um dann den nächsten brasilianischen Jugendspieler zu holen, da sie besser vermarktbar sind, die Tatsache, dass Perez schon fast offen für die Gründung einer Superleague wirbt (ein Konkurrenzprodukt zur traditionellen etablierten Spanischen Liga), die Tatsache, dass hier schon seit Ewigkeiten kein verdienter Spieler aufgehört hat oder ihm gebührend verabschiedet wurde untermauert das alles.
Wie funktioniert das langfristige Kadermanagement oder die Integrierung von Talenten?
Richtig, Talente/Jugendspieler bekommen hier nur Spielzeit, wenn sie es schaffen, in der geringen Spielzeit, die sie erhalten, signifikant zum Erfolg beizutragen.In anderen Worten werden sie ins alltägliche Haifischbecken reingeworfen und wenn deren positiver Impact nicht jener von Rotationsspieler übertrifft, dann werden diese auch nicht mehr nach gewisser Zeit berücksichtigt.
(Siehe Jovic oder Militao.)
Diese ganzen Eingliederung von Castillaspielern/PochettinofürZidane/"Tiki-Taka" Fussball/Kaderumbruchs -fantasien sind alles reiner Idealismus, der in den kalten hedonistischen Sphären, in denen der Verein schwebt nichts zu suchen hat.Wir können uns solche idealistischen Sehnsüchte nur leisten, weil wir so erfolgreich waren in der Vergangenheit.Erinnert mich ein bisschen, an die aufkeimenden künstlerischen Strömen der Romantik im Zuge der Industriellen Revolution als Mittel um der Realität zu entweichen oder um sich als besonderen Fan vom Mainstream abzusetzen.Niemand von uns aus Deutschland wäre hier Real Madrid Fan, wenn der Verein nicht der Erfolgreichste/Prestigereichste der Welt wäre.Viele haben hier ein Bild des Vereins entwickelt, dass nicht der Realität entspricht.
Woran erinnern mich solche Fans noch? Richtig an die Fans vom katalanischen "
mes que un club" Verein, die immer noch versuchen zu verdrängen, dass der FC Barcelona, in den letzten Jahren mehr an Real Madrid erinnert, als Real Madrid selbst, mit all der Transferpolitik, die Vernachlässigung der berühmten "La Masia" Akademie und die fehlende Integrierung seiner Spieler, die wirtschaftlichen Machenschaften, die Behandlung verdienter Spieler, die gesamte Neymarpose sowie das Drama in der Bartomeuamtszeit etc.
Das alles, insgesamt darauf getrimmt, um den kurzfristigen Erfolg zu wiederholen/erzwingen, der aus der "Goldenen Ära" entsprang selbst wenn man die langfristige Existenz des Clubs auf Spiel setzt, wie man heutzutage sieht.Wenn selbst der "mes que un club" aus Katalonien sich nicht mehr den Illusionen (ausser vielleicht im gegensätzlichen Marketing) hergibt, dann sollten die ganzen verwöhnten Romantiker aus Madrid, die sich zum grossen Teil hier im Forum tummeln, kollektiv aus dem Dornröschenschlaf erwachen um endlich zu realisieren, dass Real Madrid der Fussballclub ist, der kurzfristigen sportlichen Erfolg/Prestige am meisten über alles prioritisiert.