Reportage

Das neue Real Madrid siegt

Real Madrid ist spanischer Meister und steht im Champions-League-Finale. Vor allem Letzteres mögen viele den Königlichen zu Beginn der Saison nicht zugetraut haben – weil Kylian Mbappé fernblieb und den altgedienten Stars bereits Verschleiß nachgesagt wurde. Doch treten bei den Blancos jetzt junge Talente hervor, spielen wie ganz Große und komplementieren sich mit den ganz Großen zum neuen Gesicht des Vereins.

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Toni Kroos Eduardo Camavinga Rodrygo Goes Luka Modric
Kroos und Modric coachen, Camavinga und Rodrygo jubeln dafür – Fotomontage: IMAGO/REAL TOTAL

Plötzlich sind Rodrygo und Camavinga Gesichter des Finaleinzugs

MADRID. 0:0 auf der Anzeigetafel, das 3:4 aus dem Hinspiel noch wettzumachen. Es läuft die 68. Minute. Trainer Carlo Ancelotti muss nun reagieren. Er opfert Toni Kroos, Real Madrids 32-jährigen Mittelfeldmotor, einen viermaligen Champions-League-Sieger. Für ihn nun in der Partie: Rodrygo Goes, Real Madrids 21-jähriges Offensivtalent, noch kein Champions-League-Sieger. Fünf Minuten später: Angriff von Manchester City, Riyhad Mahrez knallt die Kugel an Thibaut Courtois vorbei ins Netz. Die Engländer jubeln, sie sind auf Kurs Finale.

Kroos kann jetzt nichts mehr auf dem Rasen ausrichten. 17 Minuten verbleiben regulär noch auf der Anzeigetafel. Real Madrid braucht nochmal frischen Wind und mindestens ein Tor. Der 26-jährige Marco Asensio und der erst 19-jährige Eduardo Camavinga kommen rein, der 30-jährige Casemiro und der bereits 36-jährige Luka Modrić müssen runter. 90. Minute, es steht nach wie vor 0:0. Camavinga bekommt den Ball, spielt aus dem Halbfeld mit der linken Innenseite einen hohen Ball Richtung Grundlinie. Karim Benzema springt hoch, bedient Rodrygo – das 1:1, die Hoffnung lebt plötzlich wieder. Eine Minute später, Carvajal flankt, Asensio verlängert, Rodrygo köpft ein – das 2:1, es gibt Verlängerung.

Kroos, Casemiro und Modrić stehen Ancelotti als Assistenten zur Seite

93. Minute, Courtois bekommt den Ball und sucht nach dem geeigneten Pass. Camavinga deutet an, er will ihn in die Lücke und er bekommt ihn. Ein Lauf über den halben Platz, das Zuspiel für Rodrygo. Nun kommt die Hereingabe zu Benzema, der fällt. Es gibt Elfmeter, Benzema verwandelt souverän – das 3:1, Real Madrid jubelt und ist auf Kurs Finale. Noch aber sind regulär 27 Minuten auf der Uhr. Das Zittern beginnt. Auch bei Ancelotti. Er ist sich unsicher, wie er nun wechseln soll. Da gäbe es noch die Mittelfeldroutiniers Kroos, Casemiro und Modrić.

Klar, die hatte Ancelotti bereits ausgewechselt, dafür unter anderem Rodrygo eingewechselt, der Real Madrid in die Verlängerung schickte und Camavinga, ohne dessen Vorarbeit Manchester City nun im Finale stünde. Weil Kroos, Casemiro und Modrić aber „auch schon ein paar Fußballspiele gesehen“ haben, halfen sie ihrem Trainer. Ancelotti sei einfach so“, sollte Kroos eine halbe Stunde später am DAZN-Mikrofon erklären. Wenn er leichte Zweifel hat, holt er uns da mit rein. Das beschreibt auch, warum es mit der Mannschaft auch immer gut funktioniert.“

Kroos und seine Kollegen von der Bank empfahlen Mittelfeldmann Dani Ceballos für Mittelstürmer Benzema zu bringen, Innenverteidiger Jesús Vallejo für Innenverteidiger Éder Militão reinzuwerfen und Außenbahnspieler Lucas Vázquez für Flügelflitzer Vinícius Júnior einzuwechseln. Nach 122 kräfteraubenden Minuten und noch 22 langen Sekunden nahm Schiedsrichter Daniele Orsato die Pfeife in den Mund. Aus und vorbei, Real Madrid im Finale.

„Mit diesen Spielern ist die Zukunft von Real Madrid gesichert“

Für Stars à la Kroos, Casemiro, Modrić oder Benzema ist es nichts Neues. Viermal hat jeder von ihnen den Einzug ins Champions-League-Finale schon in ihren Ohren pfeifen hören. Für Youngsters à la Rodrygo, Camavinga oder Vinícius ist es jedoch ihr Premieren-Pfiff. Der Pfiff auf eine nächste Stufe mit Real Madrid, auf ein neues Real Madrid, deren Gesicht sie sind und über die kommenden Jahre sein werden. „Die Qualität, die die Spieler einbringen“, hätte beim Finaleinzug eine Rolle gespielt.

Dann zählte Ancelotti auf: Rodrygo (Goes), wenn er reinkommt, ist in der Lage gleich zwei Mal zu treffen, (Jesús) Vallejo spielt gerade mal fünf Minuten und gewinnt alle Luftduelle.“ Um dann abzuschließen, und auch Camavinga oder einen mit 23 Jahren ebenso jungen Federico Valverde nicht unerwähnt zu lassen: Mit diesen Spielern ist die Zukunft von Real Madrid gesichert.“ Kroos, Casemiro und Modrić „werden weitermachen“, versicherte Ancelotti, „und neben ihnen haben wir weitere junge Spieler mit hoher Qualität“. Doch weiß Ancelotti: Gerade das Zusammenspiel von Alt und Jung ist es, was Real Madrid in dieser Saison derart besonders macht – und Träume an La Decimocuarta, den 14. Champions-League-Titel, entfachen lässt.

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Kommentare
Im direkten Duell gegen Bayern sehe ich für "das neue Madrid" trotzdem noch immer schwarz, dazu klemmt es an zuvielen Schaltstellen während das Alte Madrid lahmt. Ich hoffe wir gewinnen dieses Jahr den Pokal. Danach wird es sehr schwierig sein.
Die Super Bayern schaffen es nicht an den 7. der spanischen Liga vorbei. Ich glaube wir hätten gute Chancen gegen die

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Ich blicke mit voller Vorfreude auf die Zukunft dank unseren jungen Wilden die alle die Sieger Mentalität von einem Luka kroos Case Marcelo benzema mit gereicht bekommen … zu dem muss ich echt sagen wenn Mann sich unser Kader anguckt ist der sehr sehr ausgewogen was das Alter der Spieler angeht in jeden mannschaftsteilen haben wir einen gewissen grad an Erfahrung und junges Blut was sich noch entwickeln kann/wird
 

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