Kommentar

Debakel? Betrug? Meine Meinung und Entschuldigung zur Mbappé-Saga

Es ist tatsächlich passiert: Kylian Mbappé hat doch noch bei Paris Saint-Germain verlängert. Meine Meinung und Entschuldigung zu einer Transfersaga, die es so noch nicht gegeben hat.

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Mbappende
Die Mbappé-Saga hinterlässt Scherben auch bei REAL TOTAL – Foto: IMAGO / HMB-Media

Zu allererst: es tut mir leid! Es tut mir für jede/n Madridista leid, der und dem ich in den letzten Wochen und Monaten falsche Hoffnungen gemacht habe. Für jede/n Madridista, die oder der jetzt aufgrund des geplatzten Traums umso mehr getroffen und verletzt ist: perdón! Ich lag falsch, habe mich geirrt und ließ mich obendrein noch zu arroganten Aussagen hinreißen. Als Versuch (!) einer Erklärung: Meine Informationen aus dem Klub (grobe Einigung, letzte Details zu klären, mündliche Zusage, vieles schon vorbereitet zur Verkündung und so weiter) reichten offensichtlich nicht aus beziehungsweise reichen speziell heutzutage nicht mehr aus.

Wir alle wurden betrogen, an der Nase herumgeführt. Kylian Mbappé hat nicht nur Real Madrid, sondern seine (angeblichen) Träume verraten und verkauft. Dieser Tag soll uns allen – allen voran mir – eine Lektion sein, dass der Weltfußball und normale Regeln endgültig aus den Fugen geraten sind. Entscheidungen können sich immer noch ändern, klar, aber wenn auch Versprechen heuzutage nichts mehr zu bedeuten haben, woran soll man als Fußballfan dann noch glauben?

Ein 23-jähriger Spieler hat eine Entscheidung getroffen, das darf er. Manche jubeln, viele sind geschockt, wie ich. Ein 120 Jahre alter Klub hat fest mit der Verpflichtung geplant, aber wenn sich nicht nur Katar, sondern auch die französische Regierung einmischen, scheint wohl selbst das große und eigentlich unantastbare wie mächtige Real Madrid machtlos zu sein. Steven Gerrard, Patrick Viera, Francesco Totti, Andrea Pirlo, Neymar, David de Gea… viele Transfers kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande oder platzten in der letzten Stunde. Aber Mbappé ist ein neues Level. Nachdem im Sommer 2022 schon Reals zweiter großer Versuch scheiterte, den Franzosen an die Concha Espina zu bringen (2017 bot Real sogar 214 Millionen Euro und war sich mit Monaco einig), verblieb man mit dem Spieler, diesen in 2021/22 in Ruhe arbeiten zu lassen. Ganz der Profi, wollte der es sich nicht nur mit den PSG-Fans nicht verscherzen, sondern auch noch Top-Leistungen bringen. Das tat er, aber parallel hielt er den angeblichen Klub seiner Träume auch hin, um dann sieben Tage vor Reals wichtigstem Spiel der letzten vier Jahre doch noch abzusagen. Und das angeblich nur per SMS an Florentino Pérez. So oder so: diesen Wortbruch und dieses Hinhalten dürfte ihm in Madrid keiner verzeihen.

Wenn es diesen Traum des damals 14-Jährigen, der 2012 nicht nur Real Madrids Trainingsgelände, sondern auch seine Idole Zinédine Zidane, Cristiano Ronaldo und Co. kennenlernte, denn jemals wirklich gegeben hat.

Nicht zum CL-Finalisten, einem der größten Vereine der Welt, einer funktionierenden Mannschaft und in eine Top-Liga zu gehen, dafür im goldenen Käfig PSG zu bleiben, das muss man nicht zwingend verstehen, sollte man aber respektieren. Jeder ist frei in seinen Entscheidungen. Aber die Art und Weise, ein derart schlechter Stil, das dürfte Mbappé auch in Hinblick auf die Zukunft für „große“ Klubs verbrannt haben. Viel Spaß als neuer Sonnenkönig bei den PSG, City und Co. und deren Versuchen, doch noch einen Henkelpokal nach Katar oder Saudi-Arabien zu holen.

Der geplatzte Wechsel ist ein Betrug. Auch ein Debakel? Was kann man Real Madrid vorwerfen, außer zu geduldig, zu respektvoll gewesen und nicht so aggressiv und regellos wie PSG zu sein? Immerhin einen kleinen Trostpreis gibt es angeblich: Florentino Pérez könnte es wie bei Luís Figo gemacht haben – wenn der im Jahr 2000 sein Wechsel-Versprechen gebrochen hätte, hätte er 30 Millionen Euro Strafe zahlen müssen. Es heißt, Pérez habe bei Mbappé sogar noch eine Null hinten dran gesetzt. Diese 300 Millionen würde „natürlich“ PSG und auch „gerne“ zahlen. Denn Nasser Al-Khelaifi hat gewonnen. Der Verlierer ist aber nicht nur Real Madrid, sondern meiner Meinung nach vor allem Kylian Mbappé.

(Und auch ich persönlich, perdón otra vez!)

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Danke euch, eure Worte bedeuten mir sehr viel, das alles nimmt mich ziemlich mit. Denn das ist zwar nicht der schwärzeste Tag in meinem Madridista-Dasein, aber definitiv in meiner "beruflichen Laufbahn". Fakten/Infos sind das eine, aber ich hätte mich eben nicht so offensiv/arrogant äußern und über andere heben dürfen. Egal. Werde daraus lernen, nochmals GRACIAS Y PERDÓN!
PS: Sonntagabend wird's dann noch einen Livestream geben.

:) Kopf hoch und Umarmung an unseren Nilsinicius.
 
Also ich finde eine Entschuldigung seitens Nils oder der Redaktion ist gar nicht notwendig. Allenfalls dafür, dass das leidige Thema immer noch irgendwo mit Artikeln unterfüttert wird statt diesen Clown zu vergessen.
Meine Gefühle hinsichtlich dieses Themas halten sich auch in Grenzen, da ich mich schon vor Wochen innerlich auf ein Nichtzustandekommen eingestellt habe.
Und ich weiß nicht einmal warum...
Nun gut, Worst Case ist eingetreten: kein Haaland, kein Mbappe, also scheiss drauf und weitermachen.
Was mich interessieren würde, sowohl von den andern Usern und der Redaktion:
Wer soll denn jetzt kommen? Ich meine explizit für die Abteilung Attacke.
Denn seien wir ehrlich, so geil Benz auch gerade spielt und auf dem Weg zum Ballon d'Or ist, er ist halt leider alt geworden. Also im sportlichen Sinne alt.
Das heißt Lewandowski hilft auch keinen Meter weiter. Und einen Mittelstürmer in dieser Gewichtsklasse gibt es heutzutage eher selten, daher meine Frage: gibt es einen verfügbaren Spieler der Benz als Backup zur Seite gestellt werden und ihn in 1-2 Jahren beerben könnte?
Sonnige Grüße vom Gardasee ;)
 

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