Kommentar

Jović bei Real: Ein neuer Trainer ist das Mindeste, was er braucht

Was zum Scheitern verurteilt war, ist auch gescheitert. Luka Jović verlässt Real Madrid nach anderthalb Jahren als Flop per Leihe zu Eintracht Frankfurt. Für REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp ist klar: Solange Zinédine Zidane die Königlichen trainiert, wird es für den Serben dort nichts mehr. Ein neuer Coach ist das Mindeste, was er für eine erfolgreiche Real-Zukunft braucht. Ein Kommentar.

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Filip Knopp kommentiert Jovićs Leih-Abgang – Grafik: REAL TOTAL / imago images / Agencia EFE

Jović bei Real Madrid: Was war das denn?

Luka Jović bei Real Madrid: gescheitert. Vorerst jedenfalls. Die Unterschrift, die er am Donnerstag bei Eintracht Frankfurt gesetzt hat, ist der beste Beweis dafür, dass es zwischen dem nun bis zum Saisonende per Leihe zu den Hessen zurückgekehrten Angreifer und den Königlichen nicht funktioniert. Noch mal: Vorerst jedenfalls.

Spätestens jetzt muss die Frage erlaubt sein, was das denn bitteschön gewesen ist? Adressat: Zinédine Zidane. Wofür die 60 Millionen Euro teure Verpflichtung?

Kein geringerer als der Cheftrainer war es im Sommer 2019, der seine Vorgesetzten, Präsident Florentino Pérez und Generaldirektor José Ángel Sánchez, darum gebeten hatte, diesen Ballermann aus Frankfurt doch bitte nach Madrid zu lotsen. Wunsch erfüllt.

Zidane war derjenige, der mich bei Real Madrid haben wollte. Die Verhandlungen zwischen meinem Klub und Real Madrid waren schwierig und sind fast gescheitert, aber Zidane beharrte darauf, dass ich dieses Trikot trage Luka Jović Anfang Dezember 2019

Als hätte man Zidane Jović aufgezwungen

Aber dann? Es wirkte vielmehr so, als hätte der Klub ihm Jović aufgezwungen. Zidane rückte nach Reals Katastrophen-Saison 2019/20 nicht vom 4-3-3-System ab – und dort gehört die Position im Angriffszentrum gefühlt ja schon seit eh und je Karim Benzema. Man frage mal einen Emmanuel Adebayor, einen Javier „Chicharito“ Hernández, einen Álvaro Morata oder Borja Mayoral, was Sache ist. Alle zogen sie gegen Benzema den Kürzeren.

Ein Missverständnis, das vorhersehbar war

Es war von vornherein völlig klar, dass es für Jović so oder so ähnlich laufen würde, wie es am Ende auch gelaufen ist. Umso verwunderlicher nach anderthalb Jahren, warum Zidane mit Jović denn unbedingt noch einen dritten Mittelstürmer haben wollte. Man kann ja nicht mal konstatieren, dass der Serbe so etwas wie ein Edeljoker gewesen ist.

Jović spielte bei seinen 32 Madrid-Einsätzen (1014 Spielminuten) lediglich elfmal von Anfang an – und wenn er eingewechselt wurde, dann oftmals erst wenige Minuten vor Schluss. So kann kein Spieler der Welt Selbstvertrauen tanken, so kann kein Spieler der Welt einen Spielrhythmus aufbauen, so kann kaum ein Spieler der Welt sich großartig für mehr empfehlen. Insgesamt hat Jović, auch verletzungsbedingt, nur zwei Tore erzielt.

Hätte Zidane Real als Spieler und als Trainer nicht schon so viel Freude bereitet und Erfolge beschert, könnte man zynisch meinen: Er schuldet dem Klub 60 Millionen Euro.

Jovićs bisheriges Real-Versagen liegt nicht nur, aber zu einem großen Teil an Zidane. Allein weil er ihn geholt hat, wo Benzemas Stammplatz und das Festhalten am 4-3-3 mit Star-Neuzugang Eden Hazard sowie den unverzichtbaren Mittelfeld-Leistungsträgern Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos doch so sicher waren wie das Amen in der Kirche. Hier fängt das ganze Jović-Missverständnis schon an.

Im Endeffekt bedeutet das auch: Eine realistische Perspektive hat der Torjäger im Estadio Santiago Bernabéu mit nahezu sicherer Wahrscheinlichkeit nur dann, wenn Zidane nach dem Ablauf der Saison als Trainer seinen Hut nimmt – was durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Den in der Saison 2018/19 mit 27 Toren besten Jović jemals, den Real sich jetzt wieder durch die Frankfurt-Leihe erhofft, hat Zidane nämlich schon einmal fallen gelassen. Ein Trainer-Wechsel ist das Mindeste, was passieren muss, damit Jović (Vertrag bis 2025) in Spaniens Hauptstadt doch noch zu einer großen Nummer wird…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich befürchte, dass Jovic auch ohne Zidane in Madrid nicht mehr Fuß fassen wird. Bei all seinen Auftritten - ob Startelf oder Kurzeinsatz - wirkte er wie ein Fremdkörper ohne jegliche Bindung zum Spiel oder zur Mannschaft. Bei all der berechtigten Kritik gegenüber Zizou, aber der Spieler steht doch auch in der Pflicht, sich einzubringen bzw. zu integrieren. Bei Jovic hatte man ständig den Eindruck, dass seine Mannschaftskameraden das gefälligst für ihn zu machen haben, während er lustlos unsichtbar über den Platz schleicht. Andere zerreißen sich für das weiße Trikot. Letztendlich wurden wir von einer einzigen Bundesliga und Euro League-Saison völlig geblendet und ich denke, dass für Luka das Kapitel Real Madrid beendet ist - sogar wenn Zidane nicht mehr Trainer ist. Ehrlich gesagt kann es sogar sein, dass Jovic in Frankfurt nicht zu alter Stärke finden wird, denn die Mannschaft hat sich auch verändert und seine Kumpels, die ihn in Szene gesetzt haben, sind auch nicht mehr da.
 
Ich befürchte, dass Jovic auch ohne Zidane in Madrid nicht mehr Fuß fassen wird. Bei all seinen Auftritten - ob Startelf oder Kurzeinsatz - wirkte er wie ein Fremdkörper ohne jegliche Bindung zum Spiel oder zur Mannschaft. Bei all der berechtigten Kritik gegenüber Zizou, aber der Spieler steht doch auch in der Pflicht, sich einzubringen bzw. zu integrieren. Bei Jovic hatte man ständig den Eindruck, dass seine Mannschaftskameraden das gefälligst für ihn zu machen haben, während er lustlos unsichtbar über den Platz schleicht. Andere zerreißen sich für das weiße Trikot. Letztendlich wurden wir von einer einzigen Bundesliga und Euro League-Saison völlig geblendet und ich denke, dass für Luka das Kapitel Real Madrid beendet ist - sogar wenn Zidane nicht mehr Trainer ist. Ehrlich gesagt kann es sogar sein, dass Jovic in Frankfurt nicht zu alter Stärke finden wird, denn die Mannschaft hat sich auch verändert und seine Kumpels, die ihn in Szene gesetzt haben, sind auch nicht mehr da.


Ich sehe nicht viele bei uns die sich für diesen Verein zurzeit das Trikot zerreißen...
 
Ne, Jovic wird bei Real nichts mehr. Egal wer Trainer bei Real ist. Das sehe ich auch, wie Filip Knopp. Jovic hat einfach nicht die Körpersprache auf dem Platz und geilheit vor dem Tor, wie z. B. Ronaldo, C. Ronaldo, Raúl, van Nistelroy, Hugo Sánchez etc. Jovic kann man nur verkaufen und hoffentlich einem kleinen Minus rauskommen. Hala Madrid y nada más
 
Ich fände Tuchel als Real-Coach unheimlich interessant. Da würden einige taktisch sicher nochmal ne Entwicklung machen. Mit Stars weiß er mittlerweile auch umzugehen und wie man Titel gewinnt ist ihm ebenso bekannt. Zudem bilde ich mir ein, in ihm einen Trainer zu sehen, der junge Talente aufs nächste Level zu bringen weiß und nach Leistung aufstellt.
 
Tuchel würde ich nehmen. Kann nur gut sein für unsere jungen Talente. In der Bundesliga werden die Trainer meistens am Sonntag entlassen und am Montag ist der neue Trainer da. Also Perez gibt dir einen ruck und mach das so. Und dann das erste Spiel am Mittwoch gegen einen Drittligisten zum Eingewöhnen, perfekt. Hala Madrid y nada más
 
Ich befürchte, dass Jovic auch ohne Zidane in Madrid nicht mehr Fuß fassen wird. Bei all seinen Auftritten - ob Startelf oder Kurzeinsatz - wirkte er wie ein Fremdkörper ohne jegliche Bindung zum Spiel oder zur Mannschaft. Bei all der berechtigten Kritik gegenüber Zizou, aber der Spieler steht doch auch in der Pflicht, sich einzubringen bzw. zu integrieren. Bei Jovic hatte man ständig den Eindruck, dass seine Mannschaftskameraden das gefälligst für ihn zu machen haben, während er lustlos unsichtbar über den Platz schleicht. Andere zerreißen sich für das weiße Trikot. Letztendlich wurden wir von einer einzigen Bundesliga und Euro League-Saison völlig geblendet und ich denke, dass für Luka das Kapitel Real Madrid beendet ist - sogar wenn Zidane nicht mehr Trainer ist. Ehrlich gesagt kann es sogar sein, dass Jovic in Frankfurt nicht zu alter Stärke finden wird, denn die Mannschaft hat sich auch verändert und seine Kumpels, die ihn in Szene gesetzt haben, sind auch nicht mehr da.

Ich kann deine Ansicht da verstehen. Aber Benzema taucht auch öfter mal mehrere Spieltage ab. Außerdem ist Benzema auch nicht der Typ, anders als Mariano, der durch seinen Kampf und Aufopferungswillen auffällt.

Ich finde es halt immer schwer, wenn der Spieler dann ohne Rhythmus für einen Kurzeinsatz in die Partie geworfen wird und dann einzig und allein daran gemessen wird.

Ich kann mich aber erinnern, dass Jovic ein sehr ordentliches Spiel absolvierte und man das Gefühl hatte, dass der Knoten dann im nächsten Spiel platzt. Jovic durfte im nächsten Spiel zwar ran und spielte auch vernünftig, musste aber nach 60 Minuten runter...
 
Ich befürchte, dass Jovic auch ohne Zidane in Madrid nicht mehr Fuß fassen wird. Bei all seinen Auftritten - ob Startelf oder Kurzeinsatz - wirkte er wie ein Fremdkörper ohne jegliche Bindung zum Spiel oder zur Mannschaft. Bei all der berechtigten Kritik gegenüber Zizou, aber der Spieler steht doch auch in der Pflicht, sich einzubringen bzw. zu integrieren. Bei Jovic hatte man ständig den Eindruck, dass seine Mannschaftskameraden das gefälligst für ihn zu machen haben, während er lustlos unsichtbar über den Platz schleicht. Andere zerreißen sich für das weiße Trikot. Letztendlich wurden wir von einer einzigen Bundesliga und Euro League-Saison völlig geblendet und ich denke, dass für Luka das Kapitel Real Madrid beendet ist - sogar wenn Zidane nicht mehr Trainer ist. Ehrlich gesagt kann es sogar sein, dass Jovic in Frankfurt nicht zu alter Stärke finden wird, denn die Mannschaft hat sich auch verändert und seine Kumpels, die ihn in Szene gesetzt haben, sind auch nicht mehr da.

Hat mit kostic und silva eigentlich perfekte Partner . Und kostic kennt er ja noch
 

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