Analyse

Kampf um die Plätze: Wen lässt Alonso im Clásico ran?

Real Madrid zieht auch das Spiel gegen Juventus Turin und geht mit einer nahezu makellosen Bilanz in den Clásico. In Anbetracht der weiterhin schwankenden Leistungen sowie der herben Derby-Pleite im Hinterkopf ist die Stimmung vor dem Gipfeltreffen in Spanien auf Madrider Seite dennoch etwas verhalten. Für Xabi Alonso stellt sich vor allem eine Frage: In welcher personellen Konstellation geht man das Gigantenduell am Sonntag denn nun an?

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Der Konkurrenzkampf bei Real Madrid ist in vollem Gange – Foto: getty images

Auch gegen Juve: Real gefällt nur phasenweise

Real Madrids Saisonbilanz liest sich auch nach dem Duell mit Juventus Turin nahezu makellos: Das 1:0 gegen die „alte Dame“ bedeutete den dritten Sieg im dritten Gruppenspiel in der Königsklasse, in der heimischen Liga grüßt man mit 24 Punkten aus neun Spielen von der Tabellenspitze. Rein ergebnismäßig ein eigentlich mehr oder weniger perfekter Saisonstart und daraus resultierend eine hervorragende Ausgangslage für den bevorstehenden Clásico am Sonntag (16:15 Uhr), doch zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Blancos nicht durchgehend zu überzeugen wissen. So tat man sich auch gegen Juve in der ersten Hälfte verhältnismäßig schwer, präsentierte sich sowohl zu Beginn der Begegnung als auch kurz nach der Halbzeitpause phasenweise etwas unsortiert, wodurch die Italiener zu guten Gelegenheiten kamen.

Ein Umstand, der natürlich auch Xabi Alonso nicht entging: „Die ersten zehn Minuten waren wir sehr unorganisiert, aber wir wussten, woran das lag. Mit der Großchance in der zweiten Hälfte von Vlahovic hat sich derselbe Fehler noch einmal wiederholt. Wir haben ihn erkannt und werden daran arbeiten. Es geht nicht darum, dass wir das Problem nicht erkannt haben, aber es hat unsere Ordnung durcheinandergebracht, was nicht passieren durfte.“

Eine Symptomatik, die auch bei der bisher einzigen Saisonniederlage gegen Atlético immer wieder auftrat. Bei der 2:5-Pleite gegen den Stadtrivalen verlor man phasenweise komplett die Ordnung und ließ sich vom entfesselnd aufspielenden Gegner letztendlich mehr oder weniger überrollen. Alonso bemängelte nach der Partie (zurecht) auch die fehlende Intensität und Bereitschaft seiner Mannschaft, gab aber auch eigene Fehler zu.

Welche Lehren zieht Alonso aus dem Derby?

So darf im Nachgang die Startelf-Nominierung des zu diesem Zeitpunkt alles andere als fitten Jude Bellingham genauso als Fehler betrachtet werden wie die Umstellung auf eine Mittelfeldraute, die gegen Atléticos flügellastiges Spiel keinerlei Zugriff entwickelte. Dass Alonso seither konsequent auf ein 4-3-3 setzte, darf in der Hinsicht als Fehlereingeständnis gewertet werden, ebenso wie das Dosieren der Einsatzzeiten Bellinghams in den kommenden Partien, um den Engländer langsam wieder heranzuführen. Gegen Juventus zeigte Reals Nummer 5, wie schon am Wochenende zuvor gegen Getafe (1:0), eine ansprechende Leistung und erinnerte wieder an den Bellingham aus der Premierensaison, der durch Torgefahr und Spielwitz gleichzeitig aber auch defensive Aufopferung gefiel.

Für Alonso ergibt sich für den Clásico am Wochenende so gesehen ein kleines Luxusproblem: Zwar betonte der Baske unlängst immer wieder, dass Bellingham und Arda Güler, der in der aktuellen Form eigentlich auch nicht wegzudenken ist aus der Startformation, durchaus zusammen agieren können. Allerdings stellt sich die Frage, ob einer derart offensive Ausrichtung mit zwei Zehnern gegen Barcelona hinsichtlich der mannschaftlichen Balance die richtige Herangehensweise ist.

Eine Rückkehr zur Raute ist nach den Erfahrungen im Derby eigentlich ausgeschlossen, schließlich verfügen die Katalanen neben ihrer Stärke im Zentrum über noch mehr Power über die Außen als Atlético. Zudem war es in den letzten Auseinandersetzungen vor allem das Umschaltspiel der „Blaugrana“, das die Königlichen vor erhebliche Probleme stellte. Die große Frage lautet also, welche Herangehensweise wählt Alonso, das Debakel gegen die „Rojiblancos“ im Hinterkopf?

Bellingham oder Güler oder beide? Wer stürmt rechts?

So wird Reals Cheftrainer zwei zentrale Fragen beantworten müssen: Wie sieht die Besetzung der rechten Flanke aus und in welcher Konstellation beginnt man im Zentrum? Die Beibehaltung des zuletzt praktizierten 4-3-3 scheint nahezu alternativlos, ebenso, dass Fede Valverde auch im Clásico erst mal noch als Rechtsverteidiger aufläuft, da ein Startelfeinsatz für Trent Alexander-Arnold noch zu früh kommen dürfte. So hat Alonso für die Position am rechten Flügel die Wahl zwischen dem jungen Franco Mastantuono, der die nötige Intensität und Energie gegen den Ball garantiert, dafür aber in der Offensive bisweilen noch etwas roh agiert, oder dem erfahreneren Rodrygo, der mehr Ballsicherheit und Dribbelstärke auf den  Platz bringt, dafür aber etwas weniger Aggressivität gegen den Ball. Gut möglich, dass hier die Erfahrung den Ausschlag zugunsten Rodrygos geben dürfte.

Spannender gestaltet sich die Frage im Zentrum. Ein System mit Bellingham und Güler erscheint doch arg offensiv, eine Variante mit Tchouaméni auf der Sechs und Camavinga als dynamischen Box-to-Box-Player als Unterstützung im Mittelfeld die ausbalanciertere Variante. Bleibt also die Gretchenfrage: der formstarke Güler oder der Big-Game-erprobte Bellingham, der schon so manchen Clásico entschieden hat. Denkbar erscheint auch hier, dass die Erfahrung und Bellinghams Kopofballstärke gegen die aktuell nicht zwangsläufig sattelfeste Abwehr der Katalanen den Ausschlag geben dürfte.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Neue Saison ständige Kritik, meckern und heulen ist absolut gerechtfertigt von den Admins. Wir haben Vicente Del Bosque als Trainer zurück geholt und sofortige ultimative Leistung erwartet. Gott sei Dank haben wir keinen Jungen Trainer geholt der erst seit 3 Jahren A Trainer ist. In der CL haben wir noch das Glück gehabt gegen FC Basel grade noch 1:0 zu gewinnen, stellt euch mal vor wir hätten gegen Juventus gespielt.
 
Real Madrid zieht auch das Spiel gegen Juventus Turin und geht mit einer nahezu makellosen Bilanz in den Clásico. In Anbetracht der weiterhin schwankenden Leistungen sowie der herben Derby-Pleite im Hinterkopf ist die Stimmung vor dem Gipfeltreffen in Spanien auf Madrider Seite dennoch etwas verhalten. Für Xabi Alonso stellt sich vor allem eine Frage: In welcher personellen Konstellation geht man das Gigantenduell am Sonntag denn nun an?


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"Güler oder der Big-Game-erprobte Bellingham, der schon so manchen Clásico entschieden hat..."
Lieber Autor Yannick, bei welchem Clasico hat denn Belligham positiv entschieden?
 
Neue Saison ständige Kritik, meckern und heulen ist absolut gerechtfertigt von den Admins. Wir haben Vicente Del Bosque als Trainer zurück geholt und sofortige ultimative Leistung erwartet. Gott sei Dank haben wir keinen Jungen Trainer geholt der erst seit 3 Jahren A Trainer ist. In der CL haben wir noch das Glück gehabt gegen FC Basel grade noch 1:0 zu gewinnen, stellt euch mal vor wir hätten gegen Juventus gespielt.
Hihi, Sarkasmus Pluspunkte!
 
"Güler oder der Big-Game-erprobte Bellingham, der schon so manchen Clásico entschieden hat..."
Lieber Autor Yannick, bei welchem Clasico hat denn Belligham positiv entschieden?
2 x Siegtreffer in einem Clàsico. Beim einten Spiel sogar ein Doppelpack.
Bellingham in Top Form ist einer der besten 3 Spieler im Kader, da kommt ein Güller (noch) nicht ran. Sollte Bellingham fit und in Form sein, dann muss er immer gesetzt sein. Sofern man das ganze nüchtern anschaut und ohne nationalistische Fanbrille.


 
Zuletzt bearbeitet:
Die letzten 4 Clásicos waren leider nicht erfolgreich, leider zählt die aktuelle Situation. Natürlich hoffe ich, dass er der alte wird und entscheident wirkt, allerdings sollte er wie im Spiel gegen Karabag erst in der zweiten Hälfte reinkommen und sich beweisen. Das wäre ein guter Schachzug von Alonso, um gesunde Rivalität aufrecht zu erhalten und in der zweiten Hälfte Real in Hochform bleibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die letzten 4 Clásicos waren leider nicht erfolgreich, leider zählt die aktuelle Situation. Natürlich hoffe ich, dass er der alte wird und entscheident wirkt, allerdings sollte er wie im Spiel gegen Karabag erst in der zweiten Hälfte reinkommen und sich beweisen. Das wäre ein guter Schachzug von Alonso, um gesunde Rivalität aufrecht zu erhalten und in der zweiten Hälfte Real in Hochform bleibt.
Merkste selber? :king:
 

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