Kommentar

Kommentar zu Ramos: Verzweifelter Versuch, das Image zu retten

Sergio Ramos bleibt trotz eines unmoralischen Angebots aus China bei Real Madrid. Nach eigener Aussage aus voller Überzeugung und einer unsterblichen Liebe zum Klub. Das kauft REAL TOTAL-Redakteur Nicolás Linner dem Kapitän der Königlichen nicht ab. Für ihn war die Pressekonferenz ein ebenso schamloser wie verzweifelter Versuch, seinen Ruf als Vorzeige-Madridista noch irgendwie zu retten.

925
Nach tagelangem Rätselraten verkündete Ramos seinen Verbleib in Madrid – Foto: Óscar del Pozo

Aus Eitelkeit, nicht aus Liebe zu Fans und Verein

MADRID. „Sergio, das war dein Schwächster“, kommentierte Chefredakteur Nils Kern im März Sergio Ramos‘ Doku-Dreh während Reals Königsklassen-Katastrophe gegen Ajax Amsterdam. Knapp drei Monate später ist klar: Der Andalusier kann noch schwächer! Eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat er das auf einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Auf der kündigte der 33-Jährige nach den Gerüchten um einen China-Wechsel seinen Verbleib in Madrid an. Schmückendes Beiwerk, denn eigentlich ging es dem Real-Kapitän vielmehr darum, seinen Status als Vorzeige-Madridista zu retten – was unter anderem auf Kosten von Florentino Pérez und den Fans der Blancos ging. Während er den Bauunternehmer in ein schlechtes Licht rückte, indem er dessen Interview-Aussagen vom vergangenen Dienstag widersprach, verkaufte er den Anhang mit fadenscheinigen Treuebekenntnissen für dumm.

Fadenscheiniges Treuebekenntnis. Klingt hart, ist es auch. Aber anders kann man Aussagen wie „Ich habe dem Präsidenten immer gesagt, ich will bei Real Madrid bleiben, solange ich Vertrag habe“ nicht bezeichnen. Schließlich war es der Klub-Boss höchstpersönlich, der im Interview bei ONDA CERO bestätigte, dass das in den letzten Tagen ganz anders aussah. Warum er dem Madridismo diese Verbundenheit vorgaukelt, ja sogar tönt, seine Karriere an der Concha Espina beenden zu wollen? Es liegt auf der Hand: Würde er gestehen, allein des Geldes wegen einen Wechsel ins Reich der Mitte forciert zu haben, bekäme sein Image als treue Seele und Vereins-Ikone tiefe Risse – und nachdem ihn Pérez um den Reibach seines Lebens gebracht hat, wollte er sicherlich nicht auch noch seinen Ruf im Santiago Bernabéu nachhaltig geschädigt wissen. Passiert ist das trotzdem. Und zwar allem voran wegen seines tollpatschigen Auftritts vor der versammelten Sportjournaille.

Für die Image-Rettung über Leichen

Die dürfte sich während der Pressekonferenz zufrieden die Hände gerieben haben, als Reals Nummer 4 ganz ohne rot zu werden sagte, ihn hätten finanzielle Aspekte nie interessiert. Ist klar: Wer erwiesenermaßen mit einem Wechsel in die Chinese Super League liebäugelt, dem geht es vordergründig darum, in ein und derselben Liga wie Sandro Wagner zu spielen und eine neue Kultur kennenzulernen. MARCA, AS und Co. – welche Ramos bezichtigt, ihn (natürlich völlig grundlos…) als Vertragsverlängerungs-Junkie abzustempeln – könnten ihn für diese Dreistigkeit in der Luft zerreißen. Nicht zu unrecht! Man erinnere sich auch an 2015, als er mit Manchester United flirtete, um schlussendlich einen neuen Vertrag in Madrid zu erwirken.

Apropos zerreißen: Wenn er es denn nicht schon getan hat, wäre jetzt der nächstbeste Zeitpunkt für Pérez, genau das mit seinem Schützling zu tun (angeblich Mittwoch passiert). Dieser hat aus Eitelkeit nämlich nicht nur versucht, den Fans einen Bären aufzubinden. Er hat in meinen Augen dafür auch in Kauf genommen, seinen Präsidenten schlecht dastehen zu lassen. Nichts anderes macht man nämlich, wenn man jemandem so unmissverständlich widerspricht, wie es Ramos, der immer mal für nicht gerade durchdachte Aktionen bekannt ist (zuletzt das Provozieren der Gelben Karte im Ajax-Hinspiel), getan hat. So konterte der Blondschopf aus Camas den Bauunternehmer, der zuvor verriet, dass ihn der Kapitän darum gebeten habe, ihn für lau abzugeben, mit den Worten: „Ich habe nie verlangt, gratis gehen zu können. Ich gehe weder umsonst, noch bezahlt.“

Einer der beiden lügt. Nach der knapp einstündigen „Selbstoffenbarung“ liegt der Schluss nahe, dass es derjenige war, der „auch gratis für Real Madrid spielen würde“, in vergangenen Jahren aber immer wieder den sterbenden Schwan gespielt hat, wenn die Königlichen nicht wie gewünscht geblecht haben. Für den Fall, dass es du warst, der den so heißgeliebten Fans ins Gesicht gelogen hat, sei dir eines gesagt, Sergio: Das war dein Schwächster!

SERGIO RAMOS! Jetzt Reals Trikot mit der 4 bestellen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Der Autor hat das Thema an manchen Stellen vielleicht unnötig breit getreten, aber generell hat er doch recht.

Die Frage ob Perez oder Ramos lügen stellt sich doch garnicht. Warum sollte Perez aus dem nichts so eine Geschichte erfinden? Warum braucht Ramos dann fast eine Woche um darauf zu antworten? Dass es Ramos um Geld geht, müsste jedem klar sein, ist ihm aber auch nicht vorzuwerfen. Ich fordere von meinem Chef auch jährlich eine Gehaltserhöhung. Dass Ramos in seinem Alter erwägt, die Karriere in China ausklingen zu lassen und dafür noch einmal richtig abzukassieren kann ihm doch keiner verübeln. Vor allem nach der Karriere, die er bei uns hingelegt hat.

Wenn er in der PK die Wahrheit gesagt hätte, nämlich dass er um den Wechsel gebeten, diesen aber im Gespräch mit Perez wieder ausgeschlossen hat und jetzt motiviert in die nächste Saison in Madrid blickt, fände ich es absolut ok.

Diese peinliche Tour, mit auswendig gelernten Aussagen seinen Ruf zu wahren, ist einfach nur schwach.
 
ZU RAMOS
Habe natürlich gerne gelesen , dass sich SR4 total zum Club bekennt .
Das Ganze hinterlässt aber einen schalen Beigeschmack .
Da ist jemand zu weit rausgerudert . Vielleicht sein Berater / Bruder .
Nun musste SR4 zurück-rudern . Auf seine Art . Das ist doch okay.

ZUM ARTIKEL
Hier wurden Gründe für den „schalen Beigeschmack“ gesucht .
Interessante Sicht . Jedoch ziemlich neu auf diese Art bei RealTotal .
Auf jeden Fall wurde eine engagierte Diskussion entfacht .

Man könnte einen diplomatischeren Schluss für den Captain finden .
Das wäre dann mehr Madridista Style .
 
Zuletzt bearbeitet:
ZU RAMOS
Habe natürlich gerne gelesen , dass sich SR4 total zum Club bekennt .
Das Ganze hinterlässt aber einen schalen Beigeschmack .
Da ist jemand zu weit rausgeredet . Vielleicht sein Berater / Bruder .
Nun musste SR4 zurück-rudern . Auf seine Art . Das ist doch okay.

ZUM ARTIKEL
Hier wurden Gründe für den „schalen Beigeschmack“ gesucht .
Interessante Sicht . Jedoch ziemlich neu auf diese Art bei RealTotal .
Auf jeden Fall wurde eine engagierte Diskussion entfacht .

Man könnte einen diplomatischeren Schluss für den Captain finden .
Das wäre dann mehr Madridista Style .

Ich weiß nicht warum, aber bei deinen Kommentaren muss ich immer schmunzeln, obwohl die nicht einmal gewollt witzig sind. Mach weiter so! :D
 
Ich weiß nicht warum, aber bei deinen Kommentaren muss ich immer schmunzeln, obwohl die nicht einmal gewollt witzig sind. Mach weiter so! :D

Hahahaha, Dito geht mir genauso.

Das meine ich auch gar nicht abwertend @Hola_Hala_Madrid oder irgendwas in der Richtung. Dein Schreibstil hat irgendwie etwas extrem Einzigartiges, dazu dein Profilbild. Sehr angenehmer User, auf jeden Fall :)
 

Verwandte Artikel

Kommentar nach Oviedo: Real muss Vinícius schützen

Während Real Madrids Gastspiels in Oviedo waren bereits vor dem Spiel, insbesondere...

Kommentar: Arda Güler hätte Real Madrids 10 nicht verdient gehabt

Kylian Mbappé ist es, der bei Real Madrid die 10 von Luka...

Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert

Mit Lucas Vázquez geht ein ganz besonderer Madridista. Einer, warum die Bindung...

Kommentar nach PSG-Desaster: Real hat ein Vinícius-Problem

Beim Debakel gegen Paris Saint-Germain bei der FIFA Klub-WM konnte sich kein...