Analyse

Kritikpunkte trotz Clásico-Sieg: Fünf Erkenntnisse zum Supercopa-Finaleinzug

Real Madrid siegt im Halbfinale der Supercopa de España nach Verlängerung mit 3:2 gegen den FC Barcelona. Am Ende ist es für die Königlichen ein glücklicher Finaleinzug. Defensiv präsentieren sich die Madrilenen anfällig, das Mittelfeld und die starke Offensive um Vinícius Júnior und Karim Benzema kompensieren dies jedoch. REAL TOTAL mit fünf Erkenntnissen zu Reals Clásico-Erfolg.

731
Carlo Ancelotti Daniel Carvajal
Ancelotti entschied sich gegen Barça auf Rechts für Carvajal – Foto: IMAGO / ZUMA Wire, Agencia EFE

1. Defensive ohne Alaba wacklig

Zwei Gegentore kassierten die Königlichen am Mittwochabend in Riad gegen den FC Barcelona. So viele wie zuletzt am 3. Oktober 2021 in LaLiga bei Espanyol (1:2). Gegen Barça diesmal nicht auf dem Platz: David Alaba. Der 29 Jahre alte Österreicher fehlte überraschend im Kader, weil er aber aufgrund muskulärer Beschwerden auch hätte gar nicht mitwirken können. So taten sich Alabas Startelf-Vertreter Nacho Fernández und sein eigentlicher Pendant Éder Militão schwer, den Abwehrverbund der Blancos unter Kontrolle zu halten. Beim ersten Gegentor schoss Militão Barças Angreifer Luuk de Jong unglücklich an, sodass der Ball im Tor landete. Und auch beim zweiten stand die Defensivreihe um Nacho und Militão nicht kompakt genug. Letzterer ließ Ansu Fati zu viel Platz, der 18-jährige Offensivmann der Katalanen köpfte unbehelligt ein. Daneben ließ Real hinten generell zu viel zu – und hatte Glück, dass Barça die Chancen nicht zu nutzen wusste. Mit Alaba auf dem Rasen wäre das Defensivspiel des spanischen Rekordmeister womöglich um einiges geordneter gewesen. Im Finale dürfte der gebürtige Wiener jedoch mitwirken.

2. Baustelle Rechtsverteidiger-Position

Auf der Position des Rechtsverteidigers ist Ancelotti immer wieder zum Tüfteln gezwungen – wie es aber auch schon bei seinem Vorgänger Zinédine Zidane der Fall war. Der Grund liegt vor allem an der Verletzungsanfälligkeit Daniel Carvajals. Der 30-Jährige verpasste zuletzt erst wieder fünf Pflichtspiele aufgrund von Muskelproblemen, gegen den FC Barcelona kehrte er zurück in die Startformation. Doch an sein Leistungsmaximum von früher kann der Defensivroutinier nicht mehr anknüpfen. Zwar mag ihm noch einiges gelingen, vor dem Hintergrund seiner Neigung zu Blessuren sowie seines zunehmenden Alters sollte sich Real im Sommer aber nach einem weiteren Rechtsverteidiger umsehen. Perspektivisch mit Carvajal sowie Lucas Vázquez oder Nacho auf Rechts zu verfahren, würde einem fahrlässigen Szenario gleichen. Einer wie Ex-Blanco Achraf Hakimi täte den Königlichen gut. Der 23-jährige Marokkaner ist allerdings vertraglich noch bis 2026 an Paris Saint-Germain gebunden. Doch ist davon auszugehen, dass sich die Verantwortlichen bei Real mit dieser Baustelle zeitnah auseinandersetzen werden.

3. Mittelfeld, das konterstark ist – und Valverde hat

Wohl dem, der im Mittelfeld Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos aufstellen kann. Carlo Ancelotti kann bei Real Madrid ein Lied davon singen. Zwar zeigte das Mittelfeld-Trio in der laufenden Saison durchaus schon stärkere Leistungen, dennoch war der Auftritt gegen den FC Barcelona mal wieder lobenswert. Weil die drei Routiniers erneut gekonnt die Fäden zogen – und als perfektes Bindeglied zwischen Defensive und Offensive fungierten. Nicht umsonst ist Real derart konterstark. „Mit Sicherheit ist das unsere beste Waffe“, sagte Ancelotti nach dem Sieg und erklärte: „Das liegt an den Charakteristiken der Mittelfeldspieler, die wir haben. Das Konterspiel passt gut zu uns.“ Ein Loblied auf das Mittelfeld, wozu der eingewechselte Federico Valverde aber auch seinen Teil beitrug. Mit Leidenschaft am Ball gelang dem 23 Jahre alten Uruguayer in der 98. Spielminute der Siegtreffer. Da er wieder mal bewies, das Spiel lesen zu können, sich in Offensivaktionen einzuschalten – und in Torjäger-Manier einzuschieben.

4. Vinícius und Benzema werfen einen Schatten auf Rechts

Drei Tore von Real Madrid und wer sonst außer Vinícius und Doppelpacker Karim Benzema hätten diese erzielen sollen? Das königliche Traum-Duo bewies gegen Barça abermals bravourös, dass es schlichtweg unaufhaltsam ist. Vinícius ist mit seinen flinken Dribbelaktionen praktisch nicht mal mehr per Foul zu stoppen, Benzemas Laufwege und Finish sind derart stark, dass seine Qualitäten in seiner Zunft absolute Alleinstellungmerkmale aufweisen. Die Zahlen, die die beiden Offensivmänner in der laufenden Saison liefern, sind mehr als beachtlich: Vinícius traf schon stolze 15-mal in 27 Pflichtspielen, Benzema markierte sagenhafte 23 Treffer in 26 Pflichtspielen. Da sich Vinícius und Benzema aber derart vorbildlich präsentieren, ist es für Asensio und Rodrygo auf dem rechten Flügel ein schwieriges Unterfangen, dieses Niveau mitzugehen. Gegen den FC Barcelona gaben sich beide bemüht, doch um den zwei Nebenleuten auf Dauer das Wasser zu reichen, vermag es bei Asensio und Rodrygo nicht zu genügen.

Analyse | Alle Videos

3. Halbzeit zur Achterbahnfahrt

Nach dem „geilsten Clásico seit dem CR7-Abgang“ hat Nils Kern einiges zu besprechen: Daniel... weiterlesen

5. Supercopa-Halbfinale Paradebeispiel für Hazard-Situation

Wieder stand für Real Madrid in einer wichtigen Partie vieles auf dem Spiel, wieder war von Eden Hazard nichts zu sehen. Nicht aber weil der Belgier auf dem Feld erneut hinter seinen Erwartungen blieb, sondern weil sich Ancelotti erneut dazu entschied, den 31-Jährigen erst gar nicht einzusetzen. Über die volle Distanz schmorte der Angreifer auf der Ersatzbank. Bereits zum neunten Mal in dieser Saison. Der gelernte Linksaußen kommt dadurch gerade mal auf 722 Spielminuten aus 16 Einsätzen. Getroffen hat er dabei nicht, sich mit zwei Assists ansonsten auch nicht wirklich in den Vordergrund gedrängt. Dadurch muss Ancelotti auch keine sonderlich ernstzunehmenden Debatten führen, weshalb er auf den belgischen Nationalspieler nicht zurückgreift. Dass der 62-jährige Italiener auf den Flügeln stattdessen lieber auf Vinícius Júnior, Marco Asensio und Rodrygo Goes setzt, ist angesichts der Leistungen der drei gerechtfertigt. Nun winkt Hazard auch im Finale der Platz auf der Bank. Nicht auszuschließen, dass er einen möglichen Sieg in der Supercopa miterlebt, ohne auch nur eine einzige Minute gespielt zu haben. Aber wohl wäre dies auch sinnbildlich für seine Situation bei Real Madrid: es wäre enttäuschend.

REAL MADRID LIVE: Jetzt Abo bei DAZN abschließen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Was habe ich nicht verstanden mein Lieber? Seine Aussage war, Camavinga wäre das grösste Mittelfeldtalent, dass habe ich verneint, weil Pedri, Gavi und Bellingham mehr bewiesen haben. Du hast jetzt entgegengebracht, dass Camavinga im Gegensatz zu den von mir genannten nicht so viel Einsatzzeit kriegt, aber das rechtfertigt so eine Aussage trotzdem nicht! Denn was Camavinga zeigen würde, wenn er so viele Einsätze kriegen würde wie die von mir genannten, ist reine Spekulation, wohingegen es bei Pedri, Gavi und Bellingham Fakten sind.

Also hast eher du nichts verstanden.

es macht durchaus Sinn, aber dass si
Ihr habt da einen Denkfehler! Das sind bei Camavinga nur Mutmassungen! Könnte, wäre, hätte usw. Pedri, Gavi und Bellingham haben es aber bereits gezeigt! Nur weil Camavinga eben nicht die Einsätze kriegt, rechtfertigt das trotzdem nicht ihn über die genannten Spieler zu stellen.

Ein einfaches Beispiel: Abde von Barça halte ich für talentierter als Vinicius. Da er aber nicht so viele Einsätze kriegt wie Vini, kann er das eben nicht zeigen. Aber ich bin mir sicher, würde er genau so viele Einsätze kriegen, würde er Vini in die Schränke weisen. Vermutlich wäre Abde auch bei jedem anderen Verein Stammspieler. Also ihr seht, Abde ist das bessere Talent als Vinicius.

ich verstehe, worauf du hinaus möchtest. Dennoch ist an unserer Behauptung mehr Bestand, als du dem zugestehst. Denn du kannst Camavingas Leistung nachverfolgen. Du kannst sehen, was er bisher gezeigt und wie er gespielt hat und dies in Vergleich setzen. Du kannst vor allem diesem Vergleich auf demselben Niveau anstellen. Beide bei einem Club aus dem 5 europäischen Topligen. Auch scheitert der Vergleich nicht, weil Stade ein schlechterer Club als Barcelona ist. Barcelona spielt nämlich nicht auf einen derartigen hohen Niveau, dass man behaupten könnte deren Jugend haut alles und jeden weg. Nein. Sie spielen gar nicht mal so gut und konstant wie du denkst. Dasselbe gilt für den BVB. Auch diese Jungs sind aufgrund ihres Alters weit davon entfernt alleine ein ganzes Team zu tragen. So weit weg von Camavinga sind sie leistungstechnisch daher nicht. Es ist aktuell nur der einzige Unterschied, dass sie viel mehr Gelegenheiten bekommen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und diese Leistung zu festigen. Camavinga hat schon in vielen Spielen bewiesen, dass er ein Spieler von Weltklasse sein wird, wenn man ihn einsetzt. Zumal er uns zu Beginn der Saison sogar Siege eingefahren hat.

Und Abde? Wie passt er zu diesem Kreis? Er ist ein absoluter Neuling. Noch kein Stammspieler in einer Topliga je gewesen und auch seine Leistung nicht derart bewiesen.

Es ist einfach nicht haltlos, von Camavinga zu behaupten, er sei eine Granate. Er hat es oft genug bewiesen.

Ich denke, wir werden hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, deswegen verlasse ich die Diskussion in Frieden :)

Ich verstehe aber, was ihr sagen wollt, das tue ich wirklich. Nur fühle ich mich weiterhin etwas missverstanden, aber kein Problem! :)
 
Ich denke, wir werden hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, deswegen verlasse ich die Diskussion in Frieden :)

Ich verstehe aber, was ihr sagen wollt, das tue ich wirklich. Nur fühle ich mich weiterhin etwas missverstanden, aber kein Problem! :)

:D Immer dieser Frieden, Fehdehandschuhe liegen auf dem Boden, die Duellpistolen sind geölt und ein jeweiliger Adjutant wird sich doch wohl im Forum finden lassen. Umarmung meine Lieben...
 
Was habe ich nicht verstanden mein Lieber? Seine Aussage war, Camavinga wäre das grösste Mittelfeldtalent, dass habe ich verneint, weil Pedri, Gavi und Bellingham mehr bewiesen haben. Du hast jetzt entgegengebracht, dass Camavinga im Gegensatz zu den von mir genannten nicht so viel Einsatzzeit kriegt, aber das rechtfertigt so eine Aussage trotzdem nicht! Denn was Camavinga zeigen würde, wenn er so viele Einsätze kriegen würde wie die von mir genannten, ist reine Spekulation, wohingegen es bei Pedri, Gavi und Bellingham Fakten sind.

Also hast eher du nichts verstanden.
ich nix verstehen war gemeint :D nicht du :D Im Endeffekt sind es Meinungen, die sich jeder für sich bilden kann :)
 
Was habe ich nicht verstanden mein Lieber? Seine Aussage war, Camavinga wäre das grösste Mittelfeldtalent, dass habe ich verneint, weil Pedri, Gavi und Bellingham mehr bewiesen haben. Du hast jetzt entgegengebracht, dass Camavinga im Gegensatz zu den von mir genannten nicht so viel Einsatzzeit kriegt, aber das rechtfertigt so eine Aussage trotzdem nicht! Denn was Camavinga zeigen würde, wenn er so viele Einsätze kriegen würde wie die von mir genannten, ist reine Spekulation, wohingegen es bei Pedri, Gavi und Bellingham Fakten sind.

Also hast eher du nichts verstanden.
ich nix verstehen war gemeint :D nicht du :D Im Endeffekt sind es Meinungen, die sich jeder für sich bilden kann :)

Dann entschuldige bitte!

@Florentina:D
 
Kann mir bitte mal jemand erklären, welche laufwege von benzema stark sind? Finish ist stark, ja. Und der pass zum ersten tor für vini war auch sehr stark. Aber bei kontern, sehe ich leider keine guten laufwege. Er bleibt einfach stehen und bremst den konter aus. Bindet keinen verteidiger und macht irgend eine lücke auf. Läuft auch nicht rein um evtl den durchsteckpass zu bekommen. Nein, er bleibt einfach an der strafraumkante stehen.

Gestern als Beispiel der Konter in letzten Sekunden sein pass für Rodrygo und und waren einige Aktionen dabei
Er ist stark sehr stark im Konter und im Ball und Karim ist einer der spielt direkt obwohl er auch dribbeln kann

er konnte mal dribbeln. aber man sieht in dieser Saison häufig, dass er körperlich zu langsam das umsetzt, was er sich im Kopf gedacht hat. ich hab mehr erfolglose als erfolgreiche Dribblings diese Saison gesehen. Das kann man zwar auch von Vinicius behaupten. Aber bei diesem folgen danach Glanzmomente, die alles vorherige vergessen machen.

Körperlich ist er nicht zu langsam er spielt zu viel und war manchmal verletzt und trotzdem hat er gespielt zum Beispiel die 45 Min gegen Atlético und dazu seine Position ist nicht die von Vini und der Spielstils ist anders und er macht seine Tore und hat eine wichtige Rolle in der Mannschaft ohne ihn klappt nichts oben
 

Verwandte Artikel

Reals Titel-Fundament: Warum die Defensive den Unterschied macht

Real Madrid brennt in dieser Saison (noch) kein Offensivspektakel ab. Doch während...

Trotz García-Aufschwung: Real muss einen Linksverteidiger holen

Die bisherigen Auftritte von Real Madrid bei der FIFA Klub-WM haben einige...

Güler blüht auf: Wie Alonso den Spielmacher der Zukunft formt

Real Madrids 1:0-Erfolg über Juventus Turin im Achtelfinale der Klub-WM war kein...

Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

Real Madrid besteht aus mehr als nur den Profis der ersten Fußball-Mannschaft....