Danke für die Auflistung. Vorweg: Ich bin nicht aus Deutschland, daran liegt's also nicht
Die Zeit bei Gladbach liest sich tatsächlich besser, als ich sie vom ab-und-zu-verfolgen in Erinnerung hatte. Hier kann ich auch nachvollziehen, was du mit Talente-Förderung meintest. Da waren doch einige dabei, die vorher Ottonormalverbraucher kein Begriff waren.
Auch Nizza liest sich super, vor allem aufgrund des Tabellenplatzes.
Aber auch wenn ich mein Bild etwas revidieren muss, bleibt für mich Dortmund als das Große sportliche Gegenargument in Sachen Favre. Abgesehen davon, dass ihm mMn einiges an Glanz und Titeln für Perez fehlt aber das sei mal dahingestellt.
Hier kann ich deine Talente-Auflistung nämlich nicht mehr nachvollziehen. All diese Talente waren vorher schon am Radar der großen Clubs oder zumindest Scouts. Abgesehen von Reyna und Delaney.
Alcacer hat bei Barca kaum gespielt und bei Dortmund sehr viel. Ihn wieder "hinzubiegen" war also keine große Meisterleistung. Witsels Qualität war auch schon Jahre lange bekannt, hat sich halt mit seinem China-Wechsel keinen Gefallen getan. Der Transfer selbst war spitze, aber wir reden hier nicht von einem unbekannten Talent, das unter Favre plötzlich zum Star wurde.
Hakimi hat sich defensiv null weiterentwickelt, offensiv durfte er zeigen, was er kann aber das ist auch dem Vertrauen der Clubführung "geschuldet", die ihn geholt hat.
Haaland hat schon zuvor gezeigt, was er kann. Ihn musste er, simpel gesagt, auch einfach nur aufstellen und von der Seitenlinie aus genießen.
Generell setzt der BVB bewusst auf Talente, natürlich sollen die dann auch spielen. Dass der Trainer sie aufstellt verstehe ich persönlich also noch nicht per se als Förderung, wenn das zur Clubstrategie gehört. Im Endeffekt bleibt für mich in der Dortmund-Zeit "nur" Sancho übrig, der tatsächlich als relativ unbekanntes Talent unter dem Schweizer explodierte und zum Star wurde. Ich behaupte mal, die Spielzeit hätte er aber auch unter jeden anderen Trainer bekommen, einfach weil das die Strategie vom BVB ist. Aber trotzdem natürlich Hut ab dafür.
Was ich auch kritisch sehe ist, dass Favre eigentlich immer ging, sobald die erste größere Krise auftauchte und er sich international nirgends lange halten konnte. Nicht gerade eine super Vorraussetzung für den Job in Madrid.
Also unterm Strich muss ich mein Bild etwas korrigieren. Aber so gut deine Argumente auch waren, sie reichen für mich nicht, um in Favre ernsthaft einen Kandidaten für Real Madrid zu sehen. Vor allem aufgrund der Zeit in Dortmund, dem einzigen Spitzenclub in seiner Vita. Zweiter werden, wenn die gesamte Konkurrenz, inklusive Bayern, schwächelt ist in meinen Augen – im wahrsten Sinne des Wortes – keine Meisterleistung. Dazu kommt eben, dass ihm ernstzunehmende Titel sowie die Reputation in Spanien fehlen, um für Perez & Jose Angel Sanchez in meinen Augen ein ernsthafter Kandidat zu sein. Da geb ich sogar Gallardo bessere Chancen, obwohl er noch nie in Europa gearbeitet hat.