Holla, ich wollte dich nicht beleidigen damit. Erklärt natürlich einiges wenn du eine Frau bist. War nur etwas verwirrt bei Sätzen wie
Jetzt nicht negativ gemeint aber sowas liest man halt von einem Mann nicht sehr oft

Ehrlich gesagt hatte ich schon eine Ahnung und wollte dich nur austesten

kein Grund unruhig zu werden.
Ich werde mich jetzt nur einmal dazu äußern, weil ich eine solche Diskussion niemals haben wollte, vor allem weil ich eine fast schon ablehnende Haltung gegenüber den Gender-Wissenschaften habe. Du sagst mir, ich soll ich nicht unruhig werden, aber solche Sachen haben mich im Vorneherein so unruhig gemacht, dass ich kein Geschlecht angegeben habe.
Du stellst mich mit diesem Post wahnsinnig in die Ecke. Ich weiß nicht ob dir das klar ist. Jegliche Antwort, die ich darauf geben könnte, kann jetzt sofort aufgehoben werden, weil ich ja emotional bin. Regt mich dein Post auf? Ja, aber was will man schon erwarten, weil man als Frau ja überall seine Gefühle reinbringt und man das alles nicht so ernst nehmen darf.
Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber Fußball ist für mich Emotion. Ich kenne Leute, die sehen Gutis unglaubliche Vorlage auf Benzema (ihr wisst wovon ich rede) und zucken mit den Achseln. Ich krieg mich vor Begeisterung nicht mehr ein. Ich konnte nach La Decima einen Tag nicht schlafen, weil ich so aufgeputscht war, emotional. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es vielen Männern auch so gegangen ist. Weil das Sport, Fußball und Real Madrid eben bei uns auslösen, weil das unser „Ding“ ist. Kein Schuhgeschäft der Welt oder eine neue Frisur, weil wir schon bei Klischees sind, würde mir dieses Gefühl bescheren.
Außerdem lese ich mir schon zum 10. Mal meinen Post durch und verstehe noch immer nicht was daran so „emotional“ ist. Das Wort „gefühlsmässig“? Mein prinzipielles Problem mit dem Bale Transfer, welches ein paar männliche User mit mir teilen? Den Vergleich des Kennenlernens, welches ich als normales Kennenlernen verstanden habe, du aber als romantisches Kennenlernen gewertet hast? Außerdem hab ich geschrieben, dass ich niemals traurig sein werde, wenn er geht, es quasi emotional abgewertet… Wie du siehst, verstehe ich Kritik daran nicht.
Der Stand unserer heutigen Gesellschaft ist nun mal so, dass ich dieses „emotional aufgeladen, weil Frau“ als Beleidigung auffassen muss, weil sie somit alles, was ich von mir gebe als wertgemindert ansehen muss.
Dabei ist es doch so ironisch, weil es doch nirgends emotionaler zugeht als in einem Fußballforum. Oder wie würdest du den Spieltagsthread bezeichnen? Da fliegen Beschimpfungen herum, Intelligenz wird angezweifelt und man möchte Leute schlagen und niedermachen (alles natürlich in der Hitze des Gefechts) – ist das nicht emotional? Oder ist es nicht emotional, weil männlich? Muss ich mehr Beleidigungen verwenden – ich kenn genug, glaub mir.
Kleine Anekdote – als Nightwing von meinem fehlenden Y-Chromosom erfahren hat, war seine Reaktion in etwa „WTF?! Hätte ich nie erwartet?“ Haben sich meine Posts seither so verändert oder ist Nightwing unfähig Emotionalität zu erkennen? Who knows…
Zuguterletzt – ich hatte keinen Bock auf so was, drum hab ich auch nie was gesagt. Ich habe großes Interesse und Freude an etwas, was eine Männerdomäne ist, nicht zum ersten Mal in meinem Leben. Daher muss ich schon damit rechnen nicht gleich ernstgenommen zu werden, wenn ich face to face mit jemandem rede. Originalzitat eines Mannes „Oh, you like Madrid? Ah, I know, you like HIM.“ Dann pures Entsetzen, weil ich mehr als einen Spieler kenne oder weiß wer der Trainer ist. Originalzitat einer Frau als sie das Real Madrid Wappen auf dem Hintergrund meines Handys gesehen hat. „Magst du wirklich Real Madrid oder einen Spieler?“ Sowas ist anstrengend, ermüdend, nervig und was weiß ich noch alles.
Fein, dann wollen wir das Outing mal komplett machen – ich bin 25 Jahre alt, katholisch, im politischen Spektrum eher in der Mitte, dunkelhaarig, mehrsprachig, aus Österreich, ich trinke gerne Tequila und kann es nicht leiden, wenn man Geschlecht und Sexualität dazu benutzt um jemandem Attribute zuzuschreiben. Und ich bin eine Frau – und das ist auch gut so.