(Fortsetzung – siehe oben….)
3. Verpflichtung eines Top-Trainers, wobei „Top-Trainer“ hier sehr weit gefasst sein soll, vielleicht besser „eines einigermaßen bekannten Trainers“.
Wen? Viele Möglichkeiten gibt es nicht, nahezu alles, was auch mir einfallen würde, ist hier schon erwähnt und meist auch wieder verworfen worden. Zum einen ist ein Zeitpunkt mitten in der Saison immer schlecht bzw. zumindest nicht wirklich attraktiv. Zum anderen hat sich Real Madrid nun mal leider keinen sehr guten Ruf erarbeitet, was Trainer bzw. den Trainerverschleiß angeht. Und die Aufgabe ist nun alles andere als ein Kinderspiel. Hier komme ich zur - halbrhetorischen - Frage von Punkt 2: Was verspricht sich Perez noch von dieser Saison? Sollte er erwarten, dass noch richtig was geht, wird es umso schwerer, einen Kandidaten zu finden, der dann versucht, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, sich dabei vermutlich die Finger verbrennt und am Saisonende dann entsprechend wegen Erfolglosigkeit bzw. weil „neue Impulse“ nötig sind, entlassen wird. Siehe letzte Saison.
Sollte Perez tatsächlich wider allen Erwartungen seine Einstellung ändern, mit einer Schadensbegrenzung zufrieden sein und wirklich auf ein längerfristiges Konzept setzen wollen, würde die Lage wesentlich besser aussehen. Aber wer glaubt daran?
Kurze Anmerkungen zu drei Namen:
- Mourinho (insofern er in Kürze bei Chelsea verabschiedet wird): Würde ich aufgrund seiner Persönlichkeit gar nichts von halten. Er ist die personifizierte Polarisierung und das letzte was zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebraucht wird, sind Kraftmeiersprüche sowie Stichelleien und Stänkereien. Das soll nicht heißen, dass ich generell gegen Mou bin – das ist nicht der Fall! – aber jetzt in dieser Situation würde ich mir rein gar nichts davon versprechen. Zumal er selbst gerade mit Chelsea eine Krise durchmacht, gegenüber der Real Madrid noch glänzend dasteht. Möglicherweise ist er inzwischen auch innerlich fertig und ausgebrannt, kein Wunder nach drei Jahren in Madrid und im Anschluss gleich 2 1/2 Jahren an der Stamford-Bridge, wo er als Heilsbringer galt. Eine kleine Auszeit, wenigstens ein paar Monate, könnten ihm vielleicht gut tun.
- Carlo: Würde vermutlich schnell Wirkung zeigen und sicherlich zunächst als Heilsbringer gefeiert werden. Ob es aber längerfristig, d.h. in dem Fall auf die noch laufende Saison bezogen, noch reichen würde, um etwas Großes zu holen, möchte ich bezweifeln. Und dann wäre man wieder da, wo man vor genau einem Jahr war. ON-OFF, ON- OFF… Das würde Real Madrid nicht wirklich helfen und das möchte ich auch Carlo als Person nicht zumuten. Für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass Perez keine Erwartungen mehr an die Saison hat und tatsächlich etwas längerfristiges schaffen will, wäre er natürlich aus einer Reihe von Gründen eine sehr gute Wahl!
- Zizou: Würde die Saison vermutlich noch weniger retten können und damit wäre er möglicherweise „verbrannt“ bzw. „verheizt“. Selbst wenn Perez auf die Saison nichts mehr gibt und mit ihm längerfristig arbeiten will, ist die Frage zu stellen, ob er schon so weit ist, schon ein sinnvolles Konzept hat etc. Und ich fände es zu schade, ihn durch einen überstürzten Einsatz zu vergeuden, er sollte in Ruhe aufgebaut werden. Etwas anderes wäre Punkt 4.
4. Ein Interimstrainer: Würde natürlich nur – wie es der Name ja andeutet – die Zeit überbrücken, bis ein neuer „richtiger“ Trainer da ist. Eine Titelsaison hat man bei so einer Berufung natürlich abgeschrieben - siehe Punkt 2, Florentino Perez. Würde den Vorteil bieten, dass man sich bei der Suche des neuen Trainers etwas Zeit lassen kann und auch bessere Auswahl hätte (Wechsel zum Saisonende/Saisonanfang). Und sollte seitens der bzw. des Hauptverantwortlichen wirklich mal weiter als bis zum Saisonende gedacht werden, ist es sicherlich von Vorteil, eine solche Entscheidung nicht übers Knie zu brechen. Für die Rolle als Interimstrainer halte ich Zizou wiederum für durchaus geeignet. Er wäre auch aus der Schusslinie, wenn es eben nicht perfekt läuft, da er ja nur das „Interim“, auf Deutsch die Zwischenlösung, ist. Und als ehemaliger Spitzenfußballer, der für den Club gespielt hat und jetzt arbeitet, sprich kein „Auswärtiger“ ist, sollte er auch gegenüber der Mannschaft genügend Ansehen - „Standing“ – haben, um zumindest soviel aus den Jungs herauszukitzeln, dass es für eine Schadensbegrenzung reicht. Wäre dann nur die Frage, was solange aus der Castilla wird? Auch ein Interim, quasi ein Interim für die Interimszeit? Wobei ich mich für den Fall eines Interimstrainers auch nicht auf Zizou festlegen möchte…
PS.: Ich lese erst jetzt, nach dem tippen meines Aufsatzes, dass Carlo und die Bauern sich (angeblich) einig sind. Ich lasse den Carlo-Absatz aber trotzdem stehen, eine offizielle Stellungnahme fehlt ja noch.