
Jović bei Real: Achtmal Startelf, achtmal kein Tor
Irgendwie war es überraschend. Irgendwie aber auch nicht. Weil Eden Hazard und Marco Asensio noch nicht wieder im Kader standen und zuletzt gegen Real Sociedad weder Rodrygo Goes noch Vinícius Júnior überzeugen konnte, sprengte Zinédine Zidane sein Flügel-System zum Duell mit Real Betis und stellte Luka Jović als zweite Spitze neben Karim Benzema auf. Genau damit rechnete REAL TOTAL im Vorfeld der Partie auch – obwohl Jović satte acht Monate lang nicht mehr das Vertrauen von Anfang an bekommen hatte.
Am 29. Januar, im Copa-del-Rey-Achtelfinale gegen Real Zaragoza, war der Serbe letztmals ein Teil der Aufstellung gewesen. So wie damals und bei seinen sechs vorherigen Startelf-Einsätzen gelang ihm auch jetzt gegen Betis kein Tor!
0 – Luka Jović has failed to score in his eight starts for Real Madrid in all competitions (11 shots, 2 shots on target). Surprise. pic.twitter.com/ZRRDv7IZJc
— OptaJose (@OptaJose) September 26, 2020
Keine Bindung zu den Mitspielern
Schlimmer noch: Mit 14 Ballkontakten, keinem einzigen Torschuss und sechs von zehn angekommenen Pässen wirkte Jović in seinen 72 Minuten wie ein Fremdkörper. Abermals.
Jović fehlt nach 14 Real-Monaten nach wie vor jegliche Bindung zu den Mitspielern. Sowohl auf als auch neben dem Rasen, wo Kroate Luka Modrić aufgrund der gemeinsamen Sprache sein einziger „Buddy“ zu sein scheint. Jović kann kein Spanisch und spricht nur gebrochen Englisch.
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Die Kollegen suchen ihn im Spiel nicht, und er selbst ist auch nicht wirklich darum bemüht, dass sich das ändert. Seine Körpersprache lässt weiter zu wünschen übrig – erst recht, wenn man sie mit der eines Mariano Díaz oder Borja Mayoral vergleicht, die nach Einwechslungen mehr Einsatzwillen zeigen und sich unbedingt für mehr empfehlen wollen. Dass Jović in der 64. Minute eine Rote Karte für Betis-Verteidiger Emerson provozierte, indem er frei auf das Tor zulief und vor dem Strafraum gefoult wurde – ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Jović und Real: Wie soll das noch etwas werden?
Natürlich kann man von einem Stürmer, dem es bei einem mickrigen Treffer im Kalenderjahr 2020 an Selbstvertrauen mangelt und der kaum Spielpraxis bekommt, eher keine Wunder erwarten, wenn er plötzlich wieder eine Möglichkeit erhält. Andererseits verfliegt der Optimismus, dass es für Jović bei Real etwas wird, mit dem Gastspiel in Sevilla noch mehr.
Neue Saison, altes Leid. Für den Klub ist er bislang nicht mehr als ein teurer Flop. Allein als fixe Ablösesumme überwies Real 60 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt.
Demnächst kehren Hazard und Asensio in den Kader zurück, dann wird Zidane vornehmlich wieder auf eine taktische Formation mit Flügelspielern setzen. 4-3-3 oder 4-2-3-1. Heißt: Rasche Rückkehr zum Ein-Mann-Mittelsturm – der natürlich Benzema bleibt.
Nach seinem müden Auftritt gegen Betis muss Jović damit rechnen, zumindest rein persönlich eine weitere Saison zum Vergessen zu erleben. Eine Saison auf der Bank, eine Saison als Zuschauer, eine Saison als Niemand. Meine Meinung: Aus eigenem Interesse sollte er seinen Berater beauftragen, die Real-Führung um eine Leihe oder gar einen Verkauf zu beten. Und zwar jetzt. Bis zum 5. Oktober ist der Transfermarkt noch offen. Ein Verbleib wird ihn und seine Karriere nicht weiterbringen.
Aber vielleicht ist hinter den Kulissen ja auch schon etwas in der Mache. Kürzlich berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE, dass Jović per Leihe gerne wieder zur Eintracht gehen würde. Nachrichtenagenturen streuen in aller Regel nichts, woran nichts dran ist. Für SGE-Sportvorstand Fredi Bobic kommt eine Rückholaktion des 22-Jährigen aber nicht infrage. Ob er nur blufft? Wäre für Jović bestimmt nicht schlecht…
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